Referat: Seminar Neuroethologie 26.6.1998, von Bernhard Schäfer

Rupert Sheldrake - Morphogenetische Felder

Zur Person:

geboren 1942, studierte Naturwissenschaften und Philosphie, promovierte in Biochemie. Einige seiner Bücher sind "Das schöpferische Universum", "Das Gedächtnis der Natur", "Die Wiedergeburt der Natur", "Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten". Aus einigen dieser Bücher habe ich auch das Referat zusammengestellt.

Für meinen Geschmack .... einer, der die in der Wissenschaft üblich gewordene Trennung zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Beobachter und Beobachtetem zwischen Geist und Materie und zwischen subjektivem Erleben und der sogenannten objektiven Wissenschaft zu hinterfragen beginnt .... und das auf einer rationalen. nüchternen. wissenschaftlichen Basis (wissenschaftlicher als manche reduktionistische Wissenschaftler), wobei er gleichzeitig offen ist für Themen wie Religion, Philosophie, und Mystik.

Im folgenden möchte ich nur einige seiner Forschungsgebiete, Ideen aufgreifen und exemplarisch darstellen. Ich möchte auch eher das Interesse wecken und Denkanstöße geben, als einen exakten Beweis oder nachprüfbare Daten zu liefern.

GEDÄCHTNIS:

Sogar sehr einfache Tiere besitzen die Fähigkeit, durch Erfahrung zu lernen. Obwohl bei einfachen Tieren sehr viel instinktives Verhalten im Spiel ist, findet doch auch individuelles Lernen statt. Die Lehmwespe z.B. muß sich Geländecharakteristika in der Nähe der Nestbaustelle merken, um den Rückweg finden zu können., wenn sie z.B. auf Raupenjagd geht. Lernen impliziert also ein Gedächtnis ... Frage: wie funktioniert das Erinnern?

Die mechamstischen Theorien des Ged. sagen, daß das Ged. auf materiellen im Nervensystem gespeichertenErinnerungsspuren basiert. Analogien dafür wären z.B: Telefonzentralen oder Computerspeicher. Zur Zeit ist die Idee popular, daß Gedächtnisspuren etwas mit den Synapsen zu tun haben. Bei Experimentaltieren suchte man bisher auf folgende Weise nach Ged. spuren:

Man läßt das Tier ein bestimmtes Verhalten erlernen und entfernt dann Teile des Gehirns, um die entsprechenden Speicherorte zu finden. Doch auch wenn man Über 60% entfernt, können sich die Tiere sich manchmal noch an das Beigebrachte erinnern.

Experiment:

Hühnerküken. wurden am Tag nach dem Ausschlüpfen einem simplen Training unterzogen und man verfolgte die Auswirkungen dieses Lernens mit lfilfe radioaktiver Substanzen, die injiziert wurden. Gegenüber einer Kontrollgruppe von Küken, die nicht trainiert wurden, zeigte sich bei den Küken, die auf einen Reiz zu reagieren gelernt hatten, daß die Nervenzellen einer bestimmten Region des Vorderhirns, vor allem in der linken Hemisphäre, größere Mengen der radioaktiven Substanz aufnahmen. Die Experimente haben also gezeigt, daß Wachstum und Entwicklung der Nervenzellen dieser Region durch das Lernen aktiviert wurden. Entfernt man jetzt den durch das Lernen aktivierten Teil des Gehirns, so zeigt sich, daß die Küken ihre Lektion nach wie vor beherrschen. Die Zellen haben zwar mit dem Lernprozeß zu tun, sind aber offensichtlich nicht notwendig für das Erinnerungsvermögen.

Die Schlußfolgerung eines Forschers war: "Das Gedächtnis scheint überall und zugleich nirgendwo imbesonderen zu sein."

 Manche Wissenschaftler postulieren ein Stütz-System, das die entfernten Primärspeicher ersetzt andere vermuten, daß die Information auf nichtlokale Weise wie in einem Hologramm gespeichert ist.

Selbst Penfield (Epileptiker, Elektroden an den Cortex --> Erinnerung, Sheldrake: morphische Resonanz mit entsprechendem Feld aktiviert) gab zu. daß "die Gedächtnisaufzeichnungen nicht im Cortex sind. Wissenschaft: verteilt über ganzes Gehirn, noch nicht bewiesen. Sheldrake nimmt nun an, daß es im Gehirn gar keine Gedächtnisspuren gibt.

"Wenn Sie in Ihrem Fernsehgerät nach Spuren des Programms von gestern suchen, werden Sie auch nichts finden, denn der Apparat speichert nichts, sondern empfängt nur, was gesendet wird."

Wenn man gewisse Teile eines solchen Fernsehapparates zerstört, so werden auch Bild oder Ton entsprechende Störungen zeigen. Man kann aber deswegen nicht schließen, daß das Fersehprogramm im Fernseher gespeichert ist. Gehirn. ... Sender + Empfänger

ANALOGrE AUS DEM COMPUTERBEREICH: Computerchip + programm-software Messung analog Messung von Nervenzellenaktivität, zerstöre ich den Chip, kann auch Prg. nicht mehr drauf laufen- trotzdem ist das Ptg was eigenes, was nicht durch die Struktur des Chips allein zu erklären ist. , was außerhalb steht. Sheldrake sagt, daß das Gedächtnis auf morphischer Resonanz und nicht auf materiellen Spuren beruht . ..... Das heißt die Gedächtnisinhalte sind in einem morphischen Feld gespeichert, mit dem das Gehirn in Beziehung treten kann. Nach der Scheldrake'schen Theorie gehen bei Hirnschädigungen die entsprechenden Fähigkeiten verloren, weil Gehimteile geschädigt werden. die mit denen die morphischen Felder dieser Fähigkeiten assoziiert sind. --> Schloß-Schlüssel- Prinzip Morph.Feld + Empfänger im Gehirn (darauf abgestimmt -- deswegen vergrößern sich auch Gehirnteile beim Training entsprechender Fähigkeiten) EINSCHUB VON MIR: Das würde auch erklären, warum hochbegabte Leute auf die Welt kommen, wobei der Einfluß aus der Erziehung nicht immer allein für solche Begabungen verantwortlich sein kann. Man weiß z.B. aus der Psychologie (Diagramm), daß ein Genotyp eine gewisse Reaktionsspanne auf Umweltreize hat die aber begrenzt ist. man kann also einen gegebenen Genotyp nur fördern. Gene ... Zufallsvariation erzeugt Klaviergenie ???? Nach der Reinkamationstheorie wären Hochbegabungen dadurch zu erklären, daß Fähigkeiten, die in früheren Leben gelernt wurden (vielleicht sogar über mehrere Leben), in Feldern gespeichert sind und ins nächste Leben mitgenommen werden. wobei diese Fähigkeiten aber nicht immer im nächsten Leben auftreten müssen. Bei sogenannten Rückführungen unter Hypnose (z.B. nach Thorwald Dethlefsen) ist es z.B. möglich. dem Wachbewußtsein des Probanden Fremdsprachen oder Fähigkeiten aus früheren Leben anzugliedern, obwohl der Proband in diesem Leben nie etwas mit z.B. einer bestimmten Sprache zu tun hatte. ZURÜCK ZUM GEHIRN Wenn ein Gehirnteil geschädigt ist und nicht mehr die richtigen Muster erzeugen kann, dann kann er auch nicht mit dem entsprechendem morphischen Feld in Resonanz treten und unterliegt nicht mehr dessen organisierend Einfluß. Aufgrund der Theorie der morphischen Felder ist es sehr leicht zu verstehen, warum die nach einer Hirnschädigung verlorenen Fähigkeiten oft zurückkehren. Obwohl sich das geschädigte Gewebe nicht regenerierte, überwinden viele Menschen die Folgen von Gehrmverletzungen teilweise oder ganz. Die entsprechenden Aktivitätsmuster etablieren sich einfach anderswo im Gehirn. Wenn man solche Aktivitätsmuster als Programme versteht, die dem Nervensystem irgendwie ausgeprägt sind, dürften Lageveränderungen dieser Art kaum zu erklären sein.

ABER: im Gegensatz zu fixierten materiellen Strukturen können Felder ihre Lage verändern und sich in der neuen Position reorganisieren, einen ähnlichen Vorgang kennt man in der Medizin unter dem Begriff "SYMPTOMVERSCHLEBUNG:

BSP: Hautauschlag, Cortison, Informationsmuster. Ausschlag drückt sich nur aus in Haut, kommt aber woanders her.

HOMOOPATHIE: Krankheit verlauft in scheinbar unzusammenhängenden Stufen, verschiedene Wehwehchen bis zur chronsichen Krankheit, Hochpotenz (reine Information) Symptome kommen rückwärts wieder bis zur völligen Genesung. Auch hier liegt der Schluß nahe, daß Krankheit außer bei mechanischen Unfällen nicht unbedingt allein aus dem Körper kommt sondern ein Informationsproblem darstellt Das Gedächtnis scheint außerdem nicht auf das Gehirn begrenzt zu sein- Nach der Theorie der morphischen Felder hat jede Einheit (z.B.ein Organ, ein Insektenstaat, oder bestimmte Orte) ein Gedächtnis in Form eines morphischen Feldes.

Exkurs: MORPHISCHE FELDER

Die morphischen Felder Sheldrakes sind immaterielle Felder, die aber nicht mit den aus der Physik bekannten Feldarten gleichzusetzen sind ***Sie sind verantwortlich für z.B. die Morphogenese (bis jetzt konnte ja noch nicht ausreichend erklärt werden, wie die Form eines Organismus allein aufgrund der Gene entstehen kann. Für Sheldrake sind die Gene nur die Empfänger für die (vererbaren) Formfelder, werden sie verändert, wird kein Programm oder ein anderes empfangen, wodurch sich auch die Form des Organismus ändert. D.h. genetische Veränderungen können die Form oder das z.B. vererbte instinktive Verhalten beeinflußez aber vererbt werden die Formen und Aktivitätsmuster über morphische Felder. Die Gene liefern durch die Proteinsynthese die Baustoffe. Vergleicht man die Entstehung eines Organismus mit dem Bau eines Hauses, so würden die Gene die verschiedenen Materialien liefern, der Bauplan selbst findet sich aber im morphischen Feld.

Die klassische Vorstellung ist ja so, daß die Gene bei der Morphogenese sozusagen bildhaft von unten schieben, die morphischen Felder sind eigentlich das Gegenteil, da sie Attraktoren darstellen, die den Organismus in die fertige Gestalt, die im in. Feld schon vorgegeben ist, ziehen, .... Attraktor z.B. = Boden einer Schüssel + Kugel),

***für die Organisation von z.B. Insektenstaaten (Sheldmke sieht die Insekten in einem morphischen Feld wie Eisenfeilspäne im Magnetfeld, während die Morthodoxe" Wissenschaft versuchen muß, das Gruppenverhalten der Tiere aus dem Verhalten des Individuums abzuleiten. Ein kurzes Beispiel: Der Naturforscher Eugene Marais entdeckte bei südafrikanischen. Termiten, daß sie Beschädigungen ihres Baues sehr schnell reparieren können: Von beiden Seiten einer von Marais geschaffenen Bresche her erneuerten sie Gänge und Bögen, die in der Mitte genau passend zusammentrafen. obwohl die einzelnen Tiere blind sind. Dann trieb er einen Stahlplatte, die erheblich breiter und höher war als der Hügel, durch die Bresche senkrecht in den Boden, so daß der Hügel und der ganze Termitenstaat nun aus zwei getrennten Teilen bestand.

Er berichtet: Die Arbeiter auf der einen Seite der Bresche wissen nichts von denen auf der anderen Seite. Dennoch errichten die Termiten auf beiden Seiten ähnliche Bögen und Türme. Entfernt man dann die Stahlplatte, so fügen sich die beiden Hälften nach Schließung der Lücke perfekt zusammen. Wir kommen nicht an der Schlußfolgerung vorbei, daß irgendwo ein fertiger Plan existiert, den die Termiten lediglich ausführen.)

Es funktioniert übrigens auch, wenn die Stahlplatte zuerst eingeschlagen und dann zu beiden Seiten eine Bresche geschlagen wird. Immer noch bauen die Termiten auf beiden Seiten identische Strukturen. Man kann auch die Königin des Baus, die sich auf einer Seite der Stahlplatte befindet, töten und sofort steht auf beiden Seiten des Baus die Arbeit still. --> Quantenphysik: nichtlokale Wechselwirkungen --- 2 Teile eines getrennten Systems stehen nach wie vor in Verbindung Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das Verhalten von Schulen, Schwärmen und Herden von Tieren. Z.b. Fischschulen verhalten sich wie ein Gesamtorganismus, wobei es aber keine dominanten Führungs-Fische gibt. In einer Fünfzigstelsekunde werden komplizierte Manöver eingeleitet, ohne daß die Fisch zusamenstoßen. Bei den hohen Beschleunigungen in diesen Manövern müssen die einzelnen Fische nicht nur wissen, wohin sie schwimmen werden, sondern auch wohin seine Nachbarn schwimmen werden. Auch wenn man den Fischen undurchsichtige Kontaktlinsen einsetzt und die Seitenlinienorgane (Druckschwankungen) ausschaltet, bewegen sie sich normal in der Schule. Die Erklärung von Sheldrake ist wiederum ein übergreifendes Feld

Fliegenschwärme wie ein Organismus

***für physikalische Prozesse wie z..B. die Kristallisation von Stoffen (Schneekristalle kristallisieren auf sehr individuelle Art, jeder ist anders und doch findet sich in einem Kristall nur ein Muster, das auf allen sechs Armen des Kristalls gleich ist. Die Frage ist min, woher weiß z.B. der linke Teil des Kristalls, daß er so wie der rechte Teil des Kristalls von der Form her beschaffen sein "muß", er könnte ja auch völlig anders kristallisieren. Tatsächlich existieren die Zufallsvariationen nur zwischen den Kristallen und nicht innerhalb eines Kristalls.) Laut Sheldrake sind die morphischen Felder eigentlich allgegenwärtig in der Natur.

Gesetzmäßigkeiten von morphischen Feldern:

Morphisches Feld: Selbstorgainsierende Systeme aller Komplexitatsgrade (Moleküle, Kristalle, Zellen, Gewebe, Organismen und Gesellschaften von Organismen) werden von solchen Feldern organisiert. Sie sorgen für die physische Entwicklung und Erhaltung von Organismen. Man kann sich vorstellen, daß das morphische Feld eine Einheit (z.B. eben ein Molekül, ein Tier, einen Ameisenhaufen, die Erde, etc.) organisiert.

 Nach Sheldrake gibt es diese übergeordnete Instanz für jede Einheit vom Mikrokosmos bis zum Makrokosinos (vom Atom über Lebewesen bis zu Planeten)

 EINSCHUB VON MIR: Der Mensch wird meiner Meinung nach ja auch nicht nur von einzelnen Zellen regiert, sondern es muß so etwas wie eine übergeordnete, organisierende Instanz geben. Man liest z.B. bei Rudolf Steiner, der um die Jahrhundertwende die Anthroposophie begründete, von verschiedenen feinstofflichen Energiekörpern (Ätherleib, Astralkörper), die sogar nach dem Tod weiterexistieren. Die oberste Instanz nach Steiner wäre das Bewußtsein und schließlich die Seele oder das Selbst, die unabhängig vom Körper existieren können.

Gewohnheitsbildung: BSP: Auch die Kristallbildung (wie vorher schon erw.) wird von in. Feldern gesteuert. Penizillin z.B. kristallisiert nicht unter dein Einfluß zeitloser mathematischer Gesetze sondern die Kristallisation folgt dabei einer durch Wiederholung gebildeten Gewohnheit. z.B. wenn in der Pharma-Industrie eine völlig neue Substanz synchronisiert wird, gibt es noch keine Vorbilder (in. Felder) . In der Tat dauert es bei neuartigen Verbindungen mitunter Wochen oder Monate, bis es gelingt aus dieser Substanz Kristalle zu gewinnen. Mit der Zeit allerdings schwinden diese Schwierigkeiten und zwar weltweit. Ein neues morphisches Feldmuß sich bilden und unter den vielen möglichen Arten zu kristallisieren wird schließlich eine verwirklicht Beim zweiten Kristallisationsversuch irgendwo auf der Welt wird die morphische Resonanz mit dem ersten Kristall die Wiederholung dieses Kristallisationsmusters wahrscheinlicher machen als alle anderen möglichen Muster und die Wahrscheinlichkeit wird umso größer, je häufiger sich der Vorgangiederholt --bis sich schließlich ein Gewohnheitsmuster bildet und die Kristalle immer bereitwilliger kristallisieren.

-> Die Altemativhypothese ist, daß reisende Chemiker Kristallisationskeime in andere Labors verschleppen oder diese als feinster Staub in die Erdatmosphäre gelangen und so weiterverbreitet werden.

Morphische Resonanz: Der Einfluß, den z.B. frühere Penizillinkristalle auf die morphischen Felder späterer Vertreter ihrer Art ausüben, wird durch den Prozeß der morphischen Resonanz vermittelt.

Diese Art der Resonanz ist allerdings unabhängig von Raum und Zeit (z.B. Kristalle). Sie wird mit der Entfernung nicht schwächer und sie kann aus der Vergangenheit einwirken. Allerdings wird dabei nicht wie bei der physikalischen Resonanz Energie sondern Information (z.B: für die Form) übertragen.

Ähnlichkeitsprinzip: Die morphische Resonan setzt Ähnlichkeit voraus. Je ähnlicher ein Organismus sich selbst ist (Zeitachse) oder einem anderen Organismus, desto stärker ist die Resonanz.

D.h. Mit sich selbst hat man aufgrund der Ähnlichkeit eine größere Resonanz als mit anderen Individuen der eigenen An BSP: (Ähnlichkeitspr. u. Resonanz) Sheldrake nimmt auch an, daß instinktives Verhalten von Feldern gesteuert ist. Wenn z.B. einige Individuen einer Spezies durch einen Lernprozeß eine neue Verhaltensweise annehmen, so würde sich damit auch ein neues Verhaltensfeld bilden. Von anderen Individuen der GLEICHEN Art sollte man dann erwarten können, daß sie diese neue Verhaltensweise schneller erlernen, selbst wenn alle bekannten Kommunikationsmöglichkeiten ausgeschlossen sind.

Das folgende Beispiel hierzu bringt uns jetzt wieder zum anfänglichen Thema Gedächtnis zurück, nachdem ich versucht habe in Kürze die Natur und Eigenschaften morphischer Felder darzustellen.

Die gründlichste Untersuchung zur Frage der morphischen Resonanz zwischen Individuen der gleichen Art wurde 1920 in Harvard durch William McDougall eingeleitet. Seine eigenen Forschungen und ihre Fortsetzungen in Schottland und Australien zogen sich über mehr als dreißig Jahre hin.

Er verwendete die üblichen weißen Laborratten und brachte sie in ein Wasserbecken, das sie nur verlassen konnten, wenn sie schwimmend den richtigen von zwei gegenüberliegenden Ausgängen erreichten. Der eine war hell erleuchtet wenn die Ratten dort aus dem Wasser klettern wollten erhielten sie allerdings einen elektrischen Schlag. Der andere lag im Halbdunkel, war jedoch ungehindert zu benutzen. Beim nächsten Mal war die Situation vertauscht: Der Ausgang, der zuvor beleuchtet war und Schläge ausgeteilt hatte lag jetzt im Halbdunkel und führte keinen Strom. Der vorher sichere Ausgang war jetzt allerdings beleuchtet und stand unter Strom. Die Ratten sollten also lernen, daß es schmerzhaft war, den beleuchteten Ausgang zu nehmen

 ..........und jetzt kommts

 Die Tiere der ersten Generation brauchten im Schnitt 165 Elektroschocks, bis sie lernten, den richtigen halbdunklen Ausgang zu benutzen. Spätere Generationen lernten dann immer schneller und in der dreißigsten Generation lernten die Tiere ihre Lektion schon nach 20 Fehlversuchen. Man könnte natürlich sagen, daß diese interessante Entwicklung auf der genetischen Selektion besonders intelligenter Ratten beruhte. Er hat in der Folge die dammsten Ratten jeder Generation als Elterntiere der nächsten ausgewählt und trotzdem nahm die Schnelligkeit des Lernens deutlich zu Mc Dougall hat seine Befunde als Lamarcksche Vererbung interpretiert, das heißt als Modifikation der Gene. Lamarcksche Vererbung:

= die Vererbung erworbener Merkmale. Bis ins neunzehnte Jahrhundert galt es allgemein als selbstverständlich, daß Merkmale, die sich aufgrund von Lebensumstanden oder Gewohnheiten bilden, vererbt werden können. Sowohl Lamarck als auch Darwin teilten diese Auffassung, Nach der vorherrschenden Lehrmeinung der heutigen Genetik ist diese Art der Vererbung aus theoretischen Gründen unmöglich. GENOTYP --> PHÄNOTYP (nicht <-- außer indirekt durch Selektion)

Nachdem McDougalls Interpretation vielen Biologen gar nicht gefallen hat, hat z.B. ein F.A.E. Crew in Edinburgh sich an die Arbeit gemacht, die Experimente zu wiederholen. Erstaunlicherweise lernten seine Ratten bereits in der ersten Generation sehr schnell. Im Schnitt brauchten sie nur 25 Fehlversuche und manche fanden auf Anhieb heraus, worum es ging. Seine Ratten schienen also da weiterzumachen, wo McDougalls aufgehört hatten. Beide konnten sich diesen Effekt nicht erklären.

In Melbourne stellten auch W.E. Agar und seine Kollegen fest, daß ihre Ratten von Anfang an weitaus schneller lernten. als die ersten Generationen von McDougalls Ratten. Dieses Experiment wurde über fünfzig Rattengenerationen und zwanzig Jahre fortgesetzt und die Schnelligkeit des Lernens nahm von Generation zu Generation zu. !!!!! Zusätzlich unterzogen sie immer wieder auch Kontrollraten aus ganz anderen Zuchtstämmen diesem Test und auch dort beobachteten sie eine Verbesserung der Lernfähigkeit. Die genetische Vererbung scheidet damit also als Erklärung für die beobachteten Phänomene aus. Eine Altemativerklärung ware der Experimentator-Effekt, der besagt, daß die Versuchsleiter mit wachsender Erfahrung ebenfalls geschickter werden. Allerdings gibt es auch Berichte von Hundehaltern, Pferdetrainern, Falknern ... die erzählen, daß die Tiere von Generation zu Generation immer leichter abzurichten waren oder sich immer besser auf neue Methoden einstellten. Alle diese Leute glauben, daß nur ein Teil der Veränderungen auf ihre eigene wachsende Erfahrung zurückgeführt werden kann und in den Tieren selbst reale Veränderungen stattgefunden haben müssen. Es wären jetzt sehr genau kontrollierte und aufwendige Experimente nötig (222), um den Experimentatoreffekt völlig auszuschließen, dennoch glaube ich, daß die Idee, daß die beobachteten Phänomene auf morphische Felder zurückzuführen sind, einiges für sich hat.

Experimente mit Menschen:

Sheldrake selbst führte folgendes Experiment durch: Theorie: Ein japanischer Vers, den Generationen japanischer Kinder kennen, sollte für englischsprachige Versuchspersonen besser zu behalten sein, als ein ähnlicher japanischer erfundener Vers, da für den ersten Vers bereits ein starkes morphisches Feld existiert, mit dem die Engländer beim Lernen in Resonaz treten können, während für den erfundenen Vers kein solches Feld existiert. Experiment: Sheldrake ließ sich von einem japanischen Lyriker drei Verse zukommen einen echten Vers, den Generationen japanischer Kinder kennen ... zwei weitere von ganz ähnlichem Aufbau, die eigens für diesen Zweck verfaßt worden waren. einer der Verse besaß einen Sinn, der andere nicht.

In England und Amerika wurden Experitnentalgruppen gebildet, die diese Reime (ohne zu wissen, welcher welcher war) durch eine festgelegte Zahl lauter Rezitationen auswendig lernten. 62% der Vpn konnten sich eine halbe Stunde später am besten an den echten Vers erinnern. (bei annähernd gleichem Schwierigkeitsgrad aller Reime wären 33% zu erwarten gewesen). Auch bei stummen schriftlichen Auswendiglernen. konnten sich 52% den echten Reim am besten einprägen. = statistisch hochsig. Sheldrake führt die geringere Effektivität des stummen Lemens darauf zurück, daß japanische Kinder die Verse auch durch lautes Rezitieren lernen- --> morph. Res. größer Interessant: Bei den beiden neu verfaßten Versen ließ sich zwischen sinnvollem und sinnlosem Vers kein signifikanter Unterschied erkennen. ALTERNATIVERKLÄRUNGEN: Trotz der Bemühungen des Dichters um gleiche Schwierigkeitsgrade könnte der traditionelle Reim doch leichter zu lernen sein als die beiden neuen. Es wäre auch möglich, daß solche Kinderverse einer Art natürlicher Auslese unterliegen, so daß am ehesten die besonders eingängigen Reime überleben.

--> C.G.Jungs KOLLEKTIVES UNBEWUSSTES +ARCHETYPEN:

Sheldrake vermutet eine Art kollekives Menschheitsgedächtnis, das natürlich wieder unterteilt sein kann in das Gedächtnis von Rassen, kulturellen Gruppierungen, ... denn es gelten ja die Gesetze der Ähnlichkeit und morphischen Resonanz. Sheldrake hält es für wahrscheinlich, daß Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben oder Radfahren heute leichter gelernt werden als früher, weil eben dafür schon ein morphisches Feld existiert. Allerdings kann man hier kaum empirische Untersuchungen machen, da keine Daten aus früheren Zeiten existieren und da sich auch die Lebensumstände der Bevölkerung (Ernährung, Bildung, Interesse z.B. am Radfahren) ständig ändern, was ein Herausfiltern des Einflußes des morphischen Feldes eigentlich unmöglich macht.

Es ist interessant wie gut Sheldrakes Idee zu Jungs Vorstellung eines kollektiven Unbewußten oder eines kollektiven Gedächtnisses paßt, wobei mit kollektiv wirklich kollektiv gemeint ist. Kollektive Erinnerungen sind morphischen Gewohnheiten darin ähnlich, daß die Wiederholung ähnlicher Aktivitätsmuster die Besonderheit jedes einzelnen Musters verwischt oder auslöscht. Alle früheren

Aktivitätsmuster der gleichen Art tragen durch Resonanz zu einem morphischen Gesamtfeld bei und werden gleichsam in dieses eingeschmolzen. Es entsteht eine Art Durchschnittsmuster. Dieses entspricht Jungs Archetypen, von denen er glaubt, daß sie durch kollektive Wiederholung entstehen.

Zur Idee der Archetypen im kollektiven Unbewußten gelangte Jung, als er in Träumen und Mythen quer durch die Kulturen auf immer wieder gleiche Grundstrukturen stieß, die auf die Existenz von unbewußten Archlypen hindeuten. --- eine Art kollektives Gedächtnis. das vererbt wird.

JUNG:

Es gibt so viele Archtypen, als es typische Situationen im Leben gibt. Endlose Wiederholung hat diese Erfahrungen in die psychische Konstitution eingeprägt .... Wenn sich im Leben etwas ereignet, was einem Archetypus entspricht, wird dieser aktiviert. "

Sheldrake sieht das kollektive Unbewußte als Aspekt eines sehr viel allgemeineren Prozesses: die Vererbung von Gewohnheiten in allen Bereichen der Natur.

Die Wahrnehmung und der Geist

Die wissenschaftliche Anschauung lautet, daß die Bilder, die wir sehen, nur in unserem Gehirn sind und natürlich auch alle anderen geistigen Prozesse. Allerdings erleben wir die Bilder außerhalb von uns. Sheldrake meint daß das Sehen ein Prozeß ist, der in beiden Richtungen abläuft: eine Bewegung des Lichtes nach innen und eine Projektion von geistigen Bildern nach außen. In traditionellen Kulturen trauen die Menschen ihrer Erfahrung: Licht fällt in die Augen und das Sehen geht über den Körper nach draußen. "Wir schauen etwas an" Der Geist muß also über den Körper hinausgehen. Sheldrake schreibt:" Unser Geist streckt sich überallhin und berührt die Dinge, die wir sehen. Wenn wir die Steine betrachten, streckt sich unser Geist über astronomische Entfernungen, um die Himmelskörper zu

berühren Subjekt und Objekt sind tatsächlich vermischt: Durch unser Wahmehmungsvermögen gelangt die Welt in unser Inneres, aber wir weiten uns auch hinaus in die Welt." Diese Betrachtungen sind nicht nur reine Philosophie für Sheldrake. Wenn der Geist über den Körper hinausreicht, so erzeugt er vielleicht auch meßbare Wirkungen. Vielleicht wirken wir durch unser Sehen auf das ein, was wir sehen. Man denke an den vom Beobachter abhängigen Ausgang von Experimenten in der Quantenphysik, an das aus anderen Kulturen bekannte Phänomen des bösen Blicks, und an das Gefühl von jemanden angestarrt zu werden.

Zu letzterem gibt es ein sehr schönes parapsychologisches Experiment: das Ende der 80er an der Mind Science Foundation in Texas durchgeführt wurde. "Auch hier wurde eine TV-Ubertragungsanlage verwendet. Die Probanden saßen zunächst zwanzig Minuten lang bei laufender Kamera in aller Ruhe in ihrem Raum und durften denken, was ihen in den Sinn kam. Die starrenden Personen beobachteten sie am Momtor, der in einem anderen Flügel des Gebäudes stand. Im Gegensatz zu allen früheren Versuchen wurden die Probanden nicht aufgefordert, sich zu der Frage zu äußern, ob sie angestarrt wurden oder nicht. Man überwachte vielmehr ihre unbewußten Körperreaktionen, nämlich den Hautwiderstand, der über Elektroden an der linken Hand abgeleitet wurde. Nach diesem Prinzip funktioniert auch der Lügendetektor: Schwankungen des Hautwiderstands sind ein sensibler Indikator für unbewußte Aktivitäten im sympathischen Nervensystem. Während einer Reihe von Dreißig-Sekunden-Versuchen mit eingeschalteten Ruhepausen wurden die Personen nach eem Zufallsmuster entweder angestarrt oder nicht. Es ergaben sich signifikante Unterschiede im Hautwiderstand, wenn die Versuchspersonen angestarrt wurden obgleich sie nichts davon wußten. "


 

Rupert Sheldrake:
"Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten"

Ein Referat von Bernhard Schäfer

Links:
http://www.das-friedensreich.de/de/main/dwp/00_02/0002sinn_tiere.html