Top Secret Wasser - Auf der Spur eines unerklärlichen Phänomens
Autor: Manfred Christ, Bearbeitung: Sepp Glanz

Wir alle glauben, sie zu kennen - die Flüssigkeit, die unseren Planeten beherrscht: Wasser. Allgegenwärtig, mit Eigenschaften, die uns vertraut erscheinen. Sieht man jedoch genauer hin, steckt es voller Geheimnisse. Hat Wasser etwa ein Gedächtnis? Erinnern sich die Moleküle an Geschehnisse, mit denen sie konfrontiert wurden? Sind kosmische Kräfte am Werk?


Die Suche nach den wahren Eigenschaften des Wassers führt an die vorderste Front der Wissenschaft, dorthin, wo sich Mysterien und Tatsachen vermischen, wo zwischen Irrtümern und Entdeckungen, die die Welt verändern, nur wenige Schritte liegen. Auf der Spur jener Flüssigkeit, ohne die kein Leben möglich wäre auf der Erde, die nicht ohne Grund den Namen trägt: Blauer Planet.

Alles fließt, alles besteht aus Wasser, der menschliche Körper, die Pflanzen, die Tiere, etwa 3/4 der Erde sind mit Wasser bedeckt. Kein Wunder, dass sich Metaphysik und Wissenschaft seit jeher damit beschäftigen.

Aus der Welt der Mystik hat sich das Wasser irgendwann völlig loslösen können und hat in die wissenschaftlichen Lehrbücher Eingang gefunden. Damit schien alles geklärt. Bis Leute auftauchten, die dem Wasser, neue, spektakuläre Fähigkeiten zusprachen - vor allem das sogenannte "Gedächtnis", um das sich Hunderte Geschichten ranken.


Wasser bietet aber - auch im Rahmen der physikalischen Gesetze - eine Fülle von Wundern. Die meisten Stoffe etwa dehnen sich aus, wenn sie sich erwärmen - wenn sie kälter werden, schrumpfen sie. Nicht so das Wasser, das ausgerechnet bei vier Grad plus und nicht bei Null am dichtesten, das heißt "am schwersten" ist.
Im Winter befindet deshalb das kälteste Wasser an der Oberfläche und ein See friert demnach von oben her zu - und nicht von unten.

Wenn Wasser zu Eis gefriert, wird es überdies - anders als alle anderen Flüssigkeiten - weniger dicht, es dehnt sich aus, schwimmt obenauf. Wäre das nicht so, würde unsere Welt völlig anders aussehen. Es gäbe keine schwimmenden Eisberge, Eiswürfel würden in den Drinks versinken und Schlittschuhlaufen wäre unmöglich, weil sich das Eis statt an der Oberfläche am Grunde des Gewässers befände.


Der Ursprung aller magischen Vermutungen liegt bei den Molekülen: Obwohl Wasser aus zwei Gasen besteht - nämlich Wasserstoff und Sauerstoff - zeigt es sich dennoch als Flüssigkeit und nicht wie ähnliche Verbindungen wiederum als Gas. Die Erklärung: Einzelne Wassermoleküle schließen sich offenbar mit anderen Wassermolekülen zu kurzlebigen, größeren Gebilden zusammen und werden so "flüssig".

Dieses Phänomen gilt als Lehrbuchweisheit, obwohl niemand die Molekülhäufchen je gesehen hat. Sie scheinen unglaublich schnell zu entstehen und wieder zu zerfallen, und sie dürften dem Wasser eine Art von zeitweiliger Ordnung verleihen und es ihm ermöglichen, Informationen zu speichern.

In Russland beschäftigt sich die Wissenschaft schon lange mit dem sogenannten "Gedächtnis" des Wassers. Hier nähert man sich den Geheimnissen des Wassers
unbefangener als im Westen. Unter dem stählernen Mantel der Sowjetunion wurden Dinge untersucht, die westliche Physiker als Humbug einstufen würden. Yuri Rachmanin, Mitglied der Russischen Akademie, gilt in Russland als der Papst der Wasserforschung. Er versucht seit jeher, Augen und Ohren offen zu halten.

Yuri A. Rachmanin, Umweltmediziner und Wasserexperte: "Zu uns kommen viele Leute, die mit Wasser arbeiten und auch nach ungewöhnlichen Eigenschaften des Wassers suchen. Manchmal sind diese Ideen absurd und wir nehmen Abstand davon. Manche dieser Ergebnisse können aber durch chemische und physikalische Untersuchungen bestätigt werden. Das bedeutet für uns Forscher, dass wir dem nachgehen müssen - es gilt die Spur zu verfolgen."

Und es wird tatsächlich viel getan in Russland Wie etwa von Vitold Bakhir, seines Zeichens Erfinder und in der Folge Geschäftsmann.

Sein Erfolg beruht auf einer Erfindung, die es nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft gar nicht geben dürfte. Er hat in dreißig Jahren Arbeit ein Gerät zur Serienreife gebracht, das Wasser in Sekundenschnelle ohne Zusatz von Chemikalien von Bakterien und Schadstoffen befreit.

In der Praxis geht das ganz leicht. Auf der einen Seite wird Wasser eingeleitet, auf der anderen Seite kommt es ohne Verzögerung wieder heraus - allerdings mit bemerkenswerten Eigenschaften: es ist biologisch rein, Schwermetalle wurden unschädlich gemacht, die ominöse Struktur des Wassers radikal verändert.


Das Verfahren beruht grundsätzlich auf der altbekannten elektrochemischen Aufspaltung von Wasser, bei der ein Wasserstoff-Sauerstoffgemisch - Knallgas - entsteht.
Was rätselhaft bleibt: Wie es Vitold Bakhir gelingt, eben diese Reaktion in seinem Gerät zu erzeugen - das Wasser scheint mit Hilfe keramischer Membrane aufgespalten zu werden.

Vitold Bakhir - Erfinder: "In den vergangenen fünf Jahren haben wir für russische Krankenhäuser rund 25.000 Geräte produziert. Sie können in jedem Krankenhaus in Russland unsere Geräte finden, die dort zur Wasserreinigung, zur Desinfektion und Sterilisierung eingesetzt werden. Das erspart eine Menge Chemikalien, natürlich auch Geld und Mühen, etc."


Technische Details werden nicht verraten. Das Gerät enthält jedenfalls Röhren aus Titan und Keramikmembranen, durch die das Wasser geleitet und gewissermaßen "aktiviert" wird. Was hier in Sekundenschnelle aus normalen Moskauer Leitungswasser entstanden ist, zeigt ein Test mit ein paar Tropfen Tinte:
Links simples Leitungswasser, rechts Bakhirs verändertes Aktivwasser. Während die Tinte das Leitungswasser wie erwartet verfärbt, wird sie vom aktivierten Wasser geradezu verschluckt. Wissenschaftlich ist hier vieles nicht erklärbar.

Yuri A. Rachmanin, Umweltmediziner und Wasserexperte: "Leute, die Wasser lediglich als Lösungsmittel sehen, irren sich gewaltig. Wasser, das als Regen vom Himmel fällt, die Straßen wäscht und nichts weiter - das ist einfach zuwenig.
Wasser ist ein Energie- und Informationsträger, es liefert Wasserstoff und Sauerstoff. Bei uns laufen derzeit einige Forschungsprojekte, bei denen man prüft, wie sich Wasser als Energieträger einsetzen lässt. Und man spekuliert sogar damit, Wassermotoren zu bauen."

Geheimnisvolles Wasser zeigt Reaktionen, die den Gesetzen der Physik nicht entsprechen. Wer irrt, das Wasser oder die Wissenschaft?

Vasilij Kaschirsky vom Institut für strategische Abwehr hat Scheiben entwickelt mit geometrischen Mustern, die - wie er sagt - imstande sind, kosmische Energie zu bündeln und die Struktur des Wassers zu beeinflussen - was zu einer unerklärlichen elektrischen Erscheinung unbekannten Ursprungs führt. Energie aus dem Kosmos - sagt Kaschirsky. Ist das nun Physik, Magie oder Alchemie?

Vasilij Kaschirsky, Erfinder: "Wissen Sie, die Begriffe Alchemie oder Magie sind sehr relativ - genau betrachtet ist ja auch Alchemie Chemie. Ich denke, je mehr wir uns dem Wasser annähern können, umso mehr werden wir auch über uns selbst erfahren."

Magie oder Wissenschaft - das Schiedsgericht für Streitfälle sitzt heute in London - in den Redaktionsräumen der Zeitschrift "nature", dem "Obersten Gerichtshof" der Naturwissenschaften. Was "nature" veröffentlicht, gilt als anerkannt, wer in "nature" zitiert wird, hat gute Aussichten auf eine große Karriere. Wer aber abgelehnt wird oder gar bloßgestellt, sollte sich fortan nicht mehr Wissenschafter nennen dürfen.
Das Wassergedächtnis und kosmische Energie sind hier tabu, weil es keine Beweise dafür gibt. Urteile werden sachlich gefällt - und emotionslos.

Philip Champbell, Chefredakteur "nature": "Ob ein Wissenschafter bekannt ist oder nicht, spielt keine Rolle. Wenn er jedoch etwas behauptet, das mehr als außergewöhnlich ist, prüfen unsere Sachverständigen besonders genau. Und manchmal sagen sie, die einzige Möglichkeit, die Ergebnisse zu beurteilen sei, die angeführten Experimente selbst oder von jemandem anderen wiederholen zu lassen - und erst dann über eine Veröffentlichung zu entscheiden. Das ist erst kürzlich wieder passiert: Die Sachverständigen schlugen vor, Experimente von uns wiederholen zu lassen, doch die Autoren verweigerten dies. Wir haben die Arbeit deshalb nicht veröffentlicht."

Aber auch "nature" kann sich täuschen. In den sechziger Jahren hielt die Entdeckung des "Polywassers" die Welt in Atem. Ein sowjetischer Physiker fand heraus, dass sich in Glasröhrchen, die zum Teil mit Wasser gefüllt waren, im Lauf von Tagen eine neue Flüssigkeit ansammelte - "nature" berichtete. Dieses Wasser war zäher und dichter als normales Wasser und es gefror erst bei minus 30 Grad. Überdies schien es über eine Art Gedächtnis zu verfügen. Ein Jahr später wusste man, der Effekt beruhte lediglich auf Verunreinigungen. Insgesamt ließen sich vierhundert Forscher in 500 Fachartikeln vom Phänomen des "Polywassers" in die Irre leiten.


So fest das Gebäude der Naturwissenschaften zumeist auch sein mag und von strengen Regeln umgeben, oft sind es einzelne Menschen, die alles dauerhaft durcheinanderbringen - wie dieser 72-jährige Tiroler, der nur eine Grundschule besucht hat und dennoch für eine Entwicklung verantwortlich ist, die den Gesetzen der Physik und allen Zweiflern beharrlich trotzt. Der Name des Mannes: Johann Grander. Seine Erfindung: das sogenannte "belebte Wasser".
Hier wird er von der Republik Österreich für seine Verdienste um die Wissenschaft geehrt, eine ähnliche Anerkennung wurde ihm schon zuvor von der russischen Akademie zuteil.

Der Grund für all die Ehren ist Granders umstrittene Erfindung, ein Gerät zur Herstellung von belebtem Wasser, das er erfolgreich in alle Welt exportiert.
Nach langen kargen Jahren erntet er nun auch Anerkennung. Und - falls es sich hier nicht um Massensuggestion handelt, kann das nur eines bedeuten: Die Sache ist kein Schwindel und der Jubel besteht zu Recht.

Was können Johann Granders Wasserbeleber? Sie können zum Beispiel dafür sorgen, dass das Wasser in einem Schwimmbad den Hygienebestimmungen auch dann entspricht, wenn man lediglich einen Teil der vorgeschriebenen Chlormenge darin auflöst - also weniger Chlor und trotzdem ausreichend antibakteriell.
Was da drinnen vor sich geht ist wissenschaftlich gesehen Hokuspokus - und obendrein Johann Granders Geheimnis.

Johann Grander, Erfinder: "Der Magnet holt die Energie und gibt sie ans Wasser weiter. Ich bin ja kein Studierter aber ich kenne mich ein bisschen aus in der Natur und so habe ich immer beobachtet und drauf kommen dürfen."

Granderwasser zeigt vielfältige Wirkungen: etwa in der Bäckerei Knoll in Bremen, die 150 Bioläden mit Vollkorngebäck beliefert. Ihre mit Granderwasser hergestellten Brötchen bleiben nach Angaben der Kunden nun länger frisch und angeblich sind sie auch würziger im Geschmack. Hier fühlt sich niemand durch eine dubiose Erfindung hinters Licht geführt.

Rainer Knoll, Bäckermeister: "Anfangs war ich schon skeptisch, weil man sieht ja nichts und hört nichts, man riecht nichts und - gut dann haben wir es ausprobiert und nach den ersten Proben ist uns eigentlich schon aufgefallen, dass es eine Veränderung ist im Wasser. Und auch in einigen Bereichen qualitative Verbesserung darstellt."

Was sich bei der Herstellung messbar verändert, ist das Verhältnis zwischen Wasser und Mehl. Seitdem hier belebtes Wasser fließt, kann man mehr davon im Gebäck binden. Das heißt: Soviel Mehl wie zuvor, aber mehr Teig - und deshalb trocknet das Gebäck weniger rasch aus. Das Grander-Gerät in der Wasserzuleitung beschert der Großbäckerei außerdem eine Einsparung bei Wasch- und Reinigungsmitteln von etwa einem Drittel.

"Belebtes Wasser" kommt auch bei der Herstellung von Kunststoff zum Einsatz - in den Kühlsystemen der Fertigungshallen. Die Kühlung muss gleichmäßig erfolgen - sonst leidet die Qualität. Um Schleimbakterien, Algen und Kalk zu bekämpfen, waren bisher Chemikalien nötig. Seit in den Kreislauf jedoch ein Wasserbeleber zwischengeschaltet wurde, ist das Wasser algen- und bakterienfrei und auf den Kauf von Chemikalien kann man verzichten.

Günter Jurassovits, Chemiker: "Ich war zugegebenermaßen sehr skeptisch seinerzeit, hab es im Bereich der Esoterik angesiedelt gesehen, musste aber feststellen, seit wir dieses Verfahren einsetzen, dass die Qualität des Kühlwassers zunehmend besser geworden ist."

Was Geld betrifft, verstehen Unternehmen meistens keinen Spaß. Die Casinos Austria dürften da besonders unverdächtig sein. Und doch setzt das Unternehmen in Velden am Wörthersee einen Wasserbeleber ein - in der Klimaanlage. Der Grund: die Mitarbeiter klagten über gerötete, trockene Augen und Halsentzündungen. Seit der Kühlkreislauf im Keller durch einen Wasserbeleber gespeist wird, kann auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet werden und niemand klagt mehr über schlechte Luft.

Othmar Resch, Casinodirektor: "Wir haben Geld eingespart. Unsere Berechnungen sagen uns, dass wir die Kosten der Grandertechnik in drei Jahren wieder eingespielt haben."

Nachdem Gottvertrauen gegen Profit im Normalfall keine Chance hat, steht eines fest: Herrn Granders Wasserbelebungsgeräte funktionieren, auch wenn die Wissenschaft nicht erklären kann, warum. Eine Tatsache, die nicht als verwerflich gelten sollte. Denn de facto sind alle physikalischen Gesetze nur Modelle.

Johann Grander: "Wasser hat eine Intelligenz, die ist ja riesig, viel mehr als die Luft, das hat man noch nie erforscht, weil ich immer sage, die die kein Geld oder wenig Geld haben, die probieren. Die, die viel Geld haben, die Wissenschafter, die forschen, das ist aber ziemlich dasselbe."

Philip Champbell, Chefredakteur "nature": "Wissenschafter ist man nur dann, wenn man wissenschaftlich handelt. Es gibt abgesicherte Regeln, wie Wissenschaft betrieben werden sollte. Auch wenn man althergebrachte Ideen in Frage stellt, hat man diese Regeln zu beachten und bei Messungen die Standards einzuhalten."


Dieser Mann ließe sich niemals vorwerfen, unwissenschaftlich zu arbeiten und doch lieferte Vladimir Konstantinowitsch Kondratov, ein Doyen der russischen Physikergarde, als bisher einziger ein mutiges Erklärungsmodell für die merkwürdigen Effekte des Grander-Wassers. Er geht davon aus, dass Wasser Strukturen besitzt, die sich verändern lassen.

Vladimir Konstantinowitsch Kondratov: "Diese Strukturen sind in der Lage, Energie von der Sonne zu absorbieren und auch kosmische Strahlung. Bei der Behandlung von Wasser mit Grandertechnologie werden diese Strukturen größer, sie wachsen. Und auch diese sesselförmigen Strukturen vergrößern sich vertikal.
Und weil sie größer werden, sind sie auch in der Lage, mehr Energie von der Sonne und vom Kosmos aufzunehmen. Verstehen Sie, wenn die Pakete größer sind, kann mehr Energie von der Sonne und vom Kosmos aufgenommen und an die Umgebung abgegeben werden."

Und wieder kommt der Begriff Kosmos ins Spiel. Offenbar als Synonym für das Unerklärliche. Hat der ehrenwerte Johannes Grander tatsächlich durch eine unglaubliche Fügung ins Schwarze getroffen und die Physik erschüttert?
Immerhin weist er trotz mangelnder Ausbildung einige wichtige Charakterzüge eines guten Physikers auf: er war Zeit seines Lebens neugierig und verspielt.
Der alte Mann und seine Ideen repräsentieren die Grauzone zwischen Wissenschaft und einem anderen "Wissen", das ebenso viele fruchtbare Gedanken verbirgt, wie Illusionen und Irrwege. Was Johann Grander betrifft, häufen sich in letzter Zeit die Indizien, dass belebtes Wasser mehr ist als ein Glaubensbekenntnis - und es gibt sogar schon Beweise.


Sie stammen von einem höchst seriösen Institut, der Technischen Universität Graz. Man hat hier Wasser aus verschiedenen Quellen nach wissenschaftlichen Standards analysiert und mit Grander Wasser verglichen.
Die Befunde zeigten keinerlei Unterschiede - mit einer einzigen Ausnahme, und die ist geradezu sensationell: Belebtes Wasser wurde durch die Belebung offenbar darauf programmiert, unabhängig von der Temperatur eine bis zu 17 Prozent geringere Oberflächenspannung aufzuweisen als alle anderen Wasserproben.
Das macht endlich klar, warum nach dem Einbau von Wasserbelebern der Waschmittel- und Chemikalienverbrauch ebenso sinkt wie die Energiekosten.

Der Chef des Instituts wird seit der Veröffentlichung der Studie von allen Seiten bestürmt und von manchen Kollegen obendrein attackiert. Die Messergebnisse stehen für ihn aber außer Frage. Andere Wirkungen des belebten Wassers, wie etwa der keimtötende Effekt, bleiben vorerst im Dunkeln. Trotzdem wird man umdenken müssen.

Rolf Marr, Verfahrenstechniker: "Ich muss das Kind anders nennen, weil ich plötzlich ein Wasser habe, das Wasser heißt und ein anderes Wasser, das auch Wasser heißt und nur in Klammer belebt, das ist zuwenig. Man wird eine Formulierung finden müssen, damit vom Molekülaufbau oder von der Struktur, das Wasser eben eine weitere Definition haben muss. Wir kennen Wasser alle als H2O und aus. Das heißt, man muss dafür dann sogar einen neuen Begriff einführen."


Im Grunde hält die Idee vom Erinnerungsvermögen des Wassers die Wissenschaft schon seit Jahrhunderten auf Trab - vor allem mit der Lehre von der Homöopathie.
Sie beruht auf der Annahme, dass sich Wasser an bestimmte Wirkstoffe zu "erinnern" vermag.
Homöopathische Arzneien sind so stark verdünnt, dass in einer Einzeldosis statistisch gesehen kein einziges Wirkstoffmolekül vorhanden sein kann. Der heilende Effekt des Wirkstoffs scheint dennoch erhalten zu bleiben, weil sich das Wasser offenbar daran "erinnert".
Allein in Deutschland therapieren und heilen rund viertausend Ärzte mit Medikamenten, die auf der Basis des Erinnerungseffektes hergestellt wurde, den es laut Physik nicht geben dürfte. Alle Versuche einer Beweisführung blieben bislang erfolglos.

Philip Champbell, Chefredakteur "nature": "Wissenschaftlich gesehen ist es derzeit sehr schwer zu verstehen, wenn nicht geradezu unmöglich, wie etwas, was so verdünnt ist, noch eine Wirkung haben kann. Es ist mir noch kein glaubhafter Vorschlag untergekommen oder ein Test, der beweist, dass es funktioniert. Ich bin deshalb sehr, sehr skeptisch."

Als besonders unverdächtige Zeugen für grenzwissenschaftliche Effekte gelten Haustiere. Homöopathische Arzneien entfalten ihre Wirkung auch bei Tieren - denen wissenschaftliche Dispute klarerweise völlig fremd sind. Auch die Besitzer der Tiere, die für die tierärztliche Behandlung ja zahlen müssen, sind relativ unbeeinflusst: würden die Behandlungen bei ihren Lieblingen nicht wirken, wäre die veterinärmedizinische Homöopathie schon lange kein Geschäft mehr.

Der österreichische Tierarzt Peter Knafl hat sich vor mehr als 10 Jahren auf Homöopathie spezialisiert - mit beständigem Erfolg. Das bestätigen auch zahlreiche Studien, was für die Praxis aber ziemlich egal ist.

Peter Knafl, Tierarzt: "Ob es wissenschaftlich ist oder nicht, spielt für mich keine so große rolle, für mich zählt der Erfolg in der Praxis und ich sehe tagtäglich in der Praxis, der Erfolg ist da. Also die Beweisbarkeit der Homöopathie ist für mich von nicht so großer Bedeutung."

Philip Champbell, Chefredakteur "nature": "Mein Ratschlag lautet: Glauben Sie es nicht."


Wie sollen sich Laien in diesem Niemandsland zwischen Glauben und Wissenschaft verhalten? In Sankt Marein bei Knittelfeld wird die Beantwortung der Frage um nichts leichter. Die 900 Jahre alte Kirche hatte feuchtes Mauerwerk, sodass die Sandsteinwände langsam aber sicher verschimmelten. Die Mauern hatten das Wasser geradezu angesaugt.

Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Vor wenigen Jahren noch fand die heilige Messe bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit statt, nun ist es hier trocken wie in einem Pappkartonlager. Für das Wunder verantwortlich ein Gerät, das ohne Stromanschluss arbeitet und nach Angaben des Erfinders auf Energien zurückgreift, die in keinem Physikbuch zu finden sind.

Ein nach herkömmlichen physikalischen Grundsätzen völlig absurdes Konstrukt, das jedoch die Luftfeuchtigkeit in der Kirche bewiesenermaßen nach wenigen Monaten um ein Drittel verringert hat.

Auf der Fährte dieser abenteuerlichen Erfindung trifft man auch auf das altehrwürdige Stift Klosterneuburg bei Wien. Auch hier hatte man mit wassertriefenden Mauern zu kämpfen, speziell in einem alten Keller, der zu einer Vinothek ausgebaut werden sollte.

Das einzig Feuchte in der Klosterneuburger Vinothek ist heute der Wein. Die Mauern sind trocken - und wieder hängt an der Decke gut getarnt ein mysteriöses Gerät. Es hatte zwar den Vorteil, billiger zu sein als alle anderen Methoden der Mauertrockenlegung, wurde aber lange Zeit mit großer Skepsis betrachtet.

Franz Maier, Stiftbaumeister: "Wir haben Bohrungen gemacht, wir haben geprüft im Mauerwerk, also ich bin voll und ganz der Meinung es funktioniert."

Das Gerät ist offenbar in der Lage, Wasser so zu manipulieren, dass sich die Feuchtigkeit in den Untergrund zurückzieht.

Gerhard Schnögass, Architekt: "Wir haben vor, es aufgrund des Erfolgs, den wir hier gehabt haben, der also auch messbar war durch Feuchtigkeitsmessungen, es auch bei drei anderen Projekten einzusetzen und es funktioniert auch dort."


Der Erfinder hat schon 26.000 Geräte verkauft und eine "einfache" Erklärung:
Wilhelm Mohorn, Erfinder: "So, das ist dieser neuartige Generatortyp, der durch ein Weinfass geschützt wird und eingebaut ist. Der Generatortyp besteht im Grund aus einer Empfangsantenne, die die Energie aufnimmt. Die empfangene Energie wird hier polarisiert, das heißt rechtsdrehend gemacht und über die Sendeeinheit hier abgegeben. Und zusätzlich fließt von oben die sogenannte Raumenergie ein, die das gesamte System in seiner Wirkung verstärkt."


Auf der Suche nach der inneren Ordnung von Wasser, seinen geheimnisvollen Kräften trifft man auch auf einen Mythos schlechthin - die Schneeflocken.
Ken Libbrecht von der Universität Pasadena in Kalifornien ist in der einzigartigen Lage, Schneekristalle im Labor herzustellen. Keine Schneeflocke gleicht der anderen, der Gedanke an kosmische Kräfte ist hier allerdings verpönt. Libbrecht ist auf der Suche nach jener Ordnung, die den wundersamen Gestalten der Schneeflocken zugrunde liegt. Seine Erklärung: sie reagieren auf Schmutzpartikel und Temperaturunterschiede.

Ken Libbrecht, Physiker: "Es ist wahr, dass es keine zwei Schneekristalle gibt, die einander gleichen - zumindest bei jenen komplexen Gebilden, die vom Himmel fallen. Man kann sie mit Menschen vergleichen, weil sie eben so viele einzigartige Merkmale besitzen. Es gibt keine zwei Kristalle, die den gleichen Weg nehmen und deshalb gleichen sie einander niemals, wie die Menschen."

So einfach können die Dinge sein. Wo aber liegt die Lösung der großen noch offenen Rätsel?

Wird sich die Aufregung um das Erinnerungsvermögen des Wassers über kurz oder lang als Täuschung erweisen oder aber müssen die Gesetze der Physik neu geschrieben werden? Gegner und Befürworter der gewagten Thesen behaupten gleichermaßen über eindeutige Erkenntnisse zu verfügen und die wahre Wissenschaft auf ihrer Seite zu haben.

Man könnte den couragierten Entdeckern und Erfindern in aller Welt, die nicht davor zurückschrecken, die Naturgesetze in Frage zu stellen, grenzenlose Naivität vorwerfen, würde nicht das Wasser selbst durch seine schillernde Vielfalt Physikern wie Ketzern einen gemeinsamen Weg vorgeben. Das Ziel: Niemals aufzugeben und ohne Angst vor ungewöhnlichen Erfahrungen, die auch der gängigen Lehrmeinung widersprechen, am Geheimnis Wasser dranzubleiben.

Vladimir K. Kondratov, Physiker: "Ich bin ganz sicher, dass wir am richtigen Weg sind. Als ich mit Yuri A. Anatolweitsch zusammenzuarbeiten begann, spürte ich, dass es richtig ist."

Yuri A. Rachmanin, Umweltmediziner und Wasserexperte: "Ich möchte anfügen, dass zu uns viele Leute kommen, die neue Technologie ausgearbeitet haben, die sich mit physikalischen Wirkungen des Wassers beschäftigen. Sie kommen zu uns, weil sie von der traditionellen Wissenschaft oft aus Angst abgewiesen werden. Angst ist jedoch etwas, was die Entwicklung der Wissenschaften hemmt. Wir untersuchen diese Behauptungen und Phänomene auf Basis streng wissenschaftlicher Regeln. Finden wir Gesetzmäßigkeiten, die sich eindeutig nachweisen lassen, dann scheuen wir uns nicht davor, darüber zu sprechen und die Öffentlichkeit zu informieren."

Philip Champbell, Chefredakteur "nature": "Manchmal macht sich Ausdauer bezahlt. Wenn einem der wissenschaftliche Instinkt sagt, dass etwas Wichtiges übersehen wurde, wäre es falsch, dem nicht nachzugehen. Gegen die allgemeine Überzeugung anzukämpfen ist eine aufregende Sache, die zu dramatischen Entdeckungen führen kann."

Johann Grander, Erfinder: "Bei der Wissenschaft heißt es H20 und Schluss aus. Aber da ist alles viel schwieriger und ich bin schon der Meinung, dass sie sich da mehr um das Wasser kümmern sollten."


Ein typisches Merkmal großer, bahnbrechender Erfindungen ist mitunter, dass es zuerst zu einem Aufschrei der etablierten Lehrmeinung kommt - nach dem Motto: Was nicht sein kann, darf nicht sein. Die Zeit wird zeigen, wer in dem Disput um die Fähigkeiten des Wassers Recht gehabt haben wird.

 

Kontakte:

FORSCHUNG IN RUSSLAND:

Prof. Juri Rachmanin, Moskau
Wissenschaftliches Forschungsinstitut für Humanökologie und Umwelthygiene
Ul. Pogodinskaya 10, Moskau, Russland
Phone: +7-095-2465396
Email: labwater@rambler.ru

Vassili Kaschirski, Moskau
Tel: Moskau - +7-095-438 88 28
Email: ist@unn.ru

Prof. Vitold Bakhir, Moskau
Phone& fax : +7-095-187 37 27
Email: Vitold.ECA@g23.relcom.ru

 

Technische Universität Graz
Institut für thermische Verfahrenstechnik
Univ.Prof Dr. Rolf Marr
Inffeldgasse 25
A-8010 Graz
marr@tugraz.at
Tel. +43 (316) 873 7470
Fax +43 (316) 873 7472


HOMÖOPATHIE:

Fachtierarzt für Homöopathie
Dr. Peter Knafl
Mobil: 0664/161 0 888
E-Mail: tierarzt@knafl.at
http://www.knafl.at


SCHNEEFLOCKEN:

Kenneth G. Libbrecht
Professor of Physics and Physics Executive Officer
California Institute of Technology
264-33 Caltech (263 W. Bridge), Pasadena, CA 91125
phone: 626-395-3722
FAX: 626-395-3814
e-mail: kgl@caltech.edu
URL: http://www.its.caltech.edu/~atomic/


MAUER-ENTFEUCHTUNG:

Ing. Wilhelm Mohorn
Fa. Aquapol
Tel: +43(2666)53872-12
technik@aquapol.at

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