Der Weg zurück
Vor einiger sah ich einen Film, der mir das Herz öffnete. Nach diesem Film hatte ich das Bedürfnis, folgende Zeilen aufzuschreiben. Sie entstammen aus meinem Tagebuch vom Dienstag, den 7.Juni 2005: Der Mensch, der vom Guten lebt und für das Gute leben soll! Die Kraft der Seele ist doch unendlich so sie in guter Gewissheit am der heimatlichen Kraft angeschlossen ist, von der sie ursprünglich kommt. WAS braucht es, damit ein Mensch sich den ganzen Tag und die ganze Nacht an seine seelische Heimat erinnert? Was ist nötig, damit er so er es mit seinem Herzen erkannt hat, beim Guten bleibt und die lebendige Erinnerung selbst im größten Getümmel nicht verblasst? Ist es nicht die Erinnerung und Besinnung an das wahre Selbst, das in ihm wohnt? Er erlebt das geschenkte Leben nur mit seinem Selbst, mit was denn sonst? Man sagt so dahin: „Ich bin doch nur ein Mensch!“, oder „Das ist doch nur menschlich!“ Es fragt sich nur, was damit gemeint ist. Dass der Mensch einfach schwach ist? Ist er das? Ja. Er ist schwach und schutzlos wie kein andres Wesen auf der Welt. Und dennoch so stark, dass er, ich sage jetzt nicht einen Berg versetzen könnte, nein, dass er bestehen kann in jeder Minute seines Lebens. Aber wie ich erfahren habe, liegt dieser Unterschied, die Entscheidung über sein Vermögen nur in ihm selbst. Und es wird nicht über ihn entschieden. Er vermag über sich zu entscheiden. Ein weiser Mann sagte einst zu mir: „Du bist die stärkste Kraft in deinem Körper“. Und das glaube ich und sehe es als die Wahrheit an. Nicht auf solche Art, dass ich meine, der Mensch sei die Kraft an sich, sondern die Kraft kann in ihm und durch ihn wirksam werden, so er zu seinem Innersten Empfinden, in sich geht und die Macht erkennt, die ihm gegeben ist. Und diese Macht wurde ihm geschenkt, um frei zu handeln, um das Entscheiden zu lernen; dies wiederum durch die Erfahrung, die aus allem Tun hervorgeht. Wenn der Mensch frei auf die Erde kommt, ist er noch ganz verbunden mit seiner Heimat. All seine Wünsche verleugnet er nicht, ist nicht zurückhaltend damit. Und wenn er sich etwas wünscht so will er es auch bekommen. Und der Wille bringt oft eine unbändige Kraft mit sich, eine Kraft, die alles im Menschen bewegt und Energien freisetzt. Die Gedanken folgen dem Willen und der Mensch handelt. Je „erwachsener“ wir werden desto bescheidener werden wir. Und in diesem Wort steckt doch auch „scheiden“! Wollen wir uns denn von dieser Kraft trennen? Ohne Kraft wird das Leben jedoch zur Bürde. Aber es gab doch einen, der es zur Freude schuf, dafür dass wir seine Freude vervollkommnen! Plötzlich ist auf unerklärliche Weise der Wille des Kindes gebrochen. Lust und Tatendrang werden vielleicht zur gedrungenen Tat ohne Lust. Warum bloß? Die Kraft muss es sein, die uns fehlte. Es ist jene Kraft, die Blumen erblühen lässt, jene, die der ganzen Erde ihre Pracht schenkt, deren Überfluss keine Grenzen zu kennen scheint! Diese Kraft, die das Müssen in ein Dürfen wandelt. Diese, welche die Lebenskraft selbst ist und jeden Tag aufs Neue verborgen fließt und sich doch so offen zeigt. Wenn wir nur wüssten, wenn wir nur fühlten, dass wir dieser schaffenden Kraft so nahe sind, dass wir in uns das große verborgene Flussbett haben, durch das sie so gerne fließen möchte. Wir müssen es ihr nur erlauben. So ist das Vertrauen uns geschenkt, die Wassertore zu öffnen. „Wenn Sie nur wollen“ hat ein Mann gesagt, der uns genau das zeigen wollte. Uns zeigen wollte, wie es ist, ohne Leid, ohne Müssen, ohne Verzweiflung. Der uns eine Welt voller Gesundheit, Zuversicht, Offenheit und glücklicher Zufriedenheit eben nicht nur zeigte, sondern uns erleben ließ. Wir haben den Weg. Wo gehen wir hin? |
2005-06-07 (Di)
Michael Gasperl